Angststörungen sind psychische Störungen, bei denen Menschen unter ausgeprägten und anhaltenden, jedoch unrealistischen, übertriebenen oder übermäßigen Ängsten leiden und von ihnen in ihrer normalen Lebensführung deutlich beeinträchtigt werden. Es ist jedoch nicht immer einfach nachzuvollziehen, ab wann aus Besorgnis oder Ängstlichkeit eine Angststörung wird, respektive ab wann aus einer Phobie eine phobische Störung. Aus diesem Grund haben die derzeitigen Klassifikationssysteme so genannte Kriterien für klinische Bedeutsamkeit entwickelt. So erfordert die Diagnose einer Angststörung, zusätzlich zu den spezifischen Symptomen, die jede einzelne Angststörung charakterisieren, ausdrücklich das Vorliegen bedeutsamer Beeinträchtigungen oder Leiden und/oder, dass Symptome oder Verhaltensauffälligkeiten mit Belastung und mit Beeinträchtigung von Funktionen für die Diagnose einer Angststörung verbunden sein müssen. Angststörungen sind demnach ernst zu nehmende Krankheiten. Sie verursachen Leiden und beeinträchtigen die von ihnen betroffenen Menschen in ihrer Lebensführung und in ihren Funktionen.

Im Großen und Ganzen zeigen die Resultate, dass etwa jeder (jede) vierte oder fünfte Bürger(in) zurzeit an einer Angststörung leidet oder irgendwann in ihrem Leben an einer Angststörung litt. Angststörungen gehören zu den häufigsten Störungen überhaupt, in Luxemburg wie auch sonst wo.

Komplikationen der Angst

Angststörungen gehen nicht einfach an einem Menschen vorbei. Sie haben viele negative Auswirkungen, sowohl für die von ihnen betroffenen Menschen selbst als auch für die Menschen, die mit ihnen leben oder sonst wie mit ihnen zu tun haben. Angststörungen und ihre Folgen belasten Privatleben und Beruf und führen zu einer Beeinträchtigung der sozialen, beruflichen und schulischen Leistungsfähigkeit. Krankhafte Angst macht unsicher, gereizt, senkt Selbstvertrauen und Selbstachtung, macht abhängig von anderen, senkt die Lebensqualität. Menschen, die an einer Angststörung leiden, ziehen sich zurück, meiden den Kontakt mit anderen. Sie leiden still oder unter den Augen ihrer Familie oder ihrer Freunde, seltener unter Mitwissen von Bekannten oder Berufskollegen. Angststörungen versauern das Leben, erschweren den Alltag, stellen unnütze Hürden auf, nehmen die Freude am Leben.

Späterkennung von Angststörungen

Die meisten Angststörungen werden spät entdeckt, oft erst mehrere Jahre nach ihrem Beginn. Dies geht sehr deutlich aus epidemiologischen Studien hervor, bei denen Menschen in der Allgemeinbevölkerung über das erste Auftreten von Angststörungen befragt werden. In der Regel dauert es mindestens sieben Jahre, bevor Betroffene um professionelle Hilfe für ihre Angststörung bitten, das heißt ihren Hausarzt, einen Psychiater oder Psychologen wegen ihrer Angststörung aufsuchen.

Viele Betroffene wissen nicht, dass sie an einer Angststörung leiden. Sie sind sich durchaus bewusst, ein Problem zu haben, sie wissen, dass ihre Angst unbegründet oder übermäßig ist. Sie bringen dieses Problem jedoch nicht mit einer Angststörung in Verbindung. Die einen suchen eine Erklärung dafür in einer körperlichen Krankheit. Dies ist besonders der Fall bei Patienten, die an einer Panikstörung leiden und die ihre Panikattacken zum Beispiel einer Herzkrankheit oder einem Hirntumor zuschreiben. Andere machen dafür ihren Charakter verantwortlich und geben sich zufrieden mit der Feststellung „Ich war noch immer so“. Dies ist hauptsächlich der Fall bei Patienten, die an einer Sozialen Angst leiden. Wieder andere setzen ihr Problem in Verbindung mit allen möglichen Gefahren, die überall auf sie lauern. Dies ist meist der Fall bei Patienten, die sich mit einer Generalisierten Angst herumplagen. Sie wissen zwar, dass ihre Angst übertrieben ist, sind jedoch andererseits auch davon überzeugt, dass ihre Ängste durchaus begründet sind.

Was Betroffene über sich selbst und ihre Störung denken

  • Ich habe eine körperliche Krankheit
  • Ich habe eine äußerst seltene Krankheit
  • Ich habe ein Problem, aber ich bin nicht krank
  • Ich muss meine Probleme selbst lösen

Warum Betroffene so spät zum Experten kommen

  • Er/sie wird mich für nicht voll halten
  • Er/sie wird denken, ich bin verrückt
  • Er/sie wird mir sowieso nicht helfen können
  • Er/sie wird mich mit Medikamenten vollstopfen
  • Ich will nicht zu einem psychiatrischen Fall werden

Warum Experten Angststörungen nicht aufdecken

  • Sie stellen keine systematischen Fragen über Angststörungen
  • Patienten klagen nicht über Angststörungen
  • Die Angststörungen sind verdeckt von anderen Störungen

Was ist eine Angststörung

Angststörungen sind psychische Krankheiten, bei denen Menschen unter ausgeprägten und anhaltenden Ängsten leiden die jedoch unbegründet oder übertrieben sind. Die Ängste verursachen bedeutsames Leiden oder führen zu deutlichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben...
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Welche Angststörungen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen, die durch unterschiedliche Symptome gekennzeichnet sind, unterschiedlich häufig auftreten und häufig auch einen unterschiedlichen Verlauf nehmen...
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Wie werden Angststörungen behandelt?

Heutzutage können Angststörungen im Rahmen einer Psychotherapie gut behandelt werden. Neben der Psychotherapie können je nach Krankheitsbild außerdem Medikamente angezeigt sein...
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Was können Angehörige tun?

Ebenso wie andere psychische Erkrankungen werden Angststörungen von der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen und aus Unkenntnis oft missverstanden. Wie alle kranken Menschen benötigen auch an einer Angststörung erkrankte Personen von ihrer Umgebung Verständnis und Unterstützung...
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