Das wesentliche Kennzeichen einer Panikstörung sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panikattacken), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Die Symptome variieren von Person zu Person, typisch sind jedoch Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle. Die Attacken sind meist begleitet von der Furcht zu sterben, die Kontrolle zu verlieren oder den Verstand zu verlieren. Zwischen den Attacken schleicht sich in den meisten Fällen mehr oder weniger schnell eine Erwartungsangst ein, das heißt eine anhaltende und sich oft steigernde Besorgnis über das Auftreten weiterer Attacken. Die Panikstörung kann durch kognitive und verhaltenstherapeutische Verfahren und/oder Medikamente unter Kontrolle gebracht werden.

Einmalige unerwartete Panikattacken sind selten. In den meisten Fällen folgen auf eine erste Panikattacke weitere. Wenn unerwartete Panikattacken sich wiederholen, spricht man von Panikstörung. Diese neuen Attacken verlaufen in der Regel nach dem gleichen Muster wie die erste. Sich wiederholende Panikattacken unterscheiden sich von Mensch zu Mensch, sind jedoch bei einem bestimmten Menschen immer ziemlich die gleichen. Im Besonderen beginnen sie meist mit dem gleichen Symptom, z.B. mit Atemnot. Auf dieses erste Symptom folgen dann weitere andere. Auch das, vor dem die Menschen Angst haben, bleibt meist das Gleiche: Die einen haben Angst zu sterben, die andern haben Angst den Verstand zu verlieren, und wieder andere haben Angst die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.

Angst vor der nächsten Panikattacke

Was nach einer ersten Panikattacke hinzukommt, ist die Besorgnis eine weitere Attacke zu erleiden. Es kommt zur Angst vor der Angst. Die Erinnerung an die vorangegangenen Attacken sitzt tief und fest, sie will nicht weichen, lässt Betroffene nicht zur Ruhe kommen. Hinzu kommt eine sich steigernde Besorgnis über eventuelle Konsequenzen der Attacken: Die Attacken könnten zu einem Herzleiden führen, zu Magengeschwüren, zu einem Schlaganfall, zu einer Geisteskrankheit. Des Weiteren entwickeln Menschen, die an einer Panikstörung leiden, eine Neigung, auch leichte körperliche Symptome als Anzeichen einer möglicherweise gravierenden Krankheit anzusehen. Für sie deutet Kopfweh auf akuten Bluthochdruck, frühzeitige Arteriosklerose oder einen Hirntumor hin, eine Bauchverstimmung wird als erstes Zeichen eines Darmkrebses empfunden, eine banale Heiserkeit könnte ein Kehlkopf- oder Lungenkrebs sein. Weiterhin bleibt ein dumpfes Gefühl der Unsicherheit, ein Verdacht, an einer schweren Krankheit zu leiden, die von den Ärzten nicht, oder noch nicht erkannt worden ist, die jedoch eines Tages festgestellt werden wird, wenn es viel zu spät ist um noch geheilt zu werden.

Zahlen zur Panikstörung

Die Panikstörung ist eine häufige Störung. Etwa 1-2% der Bevölkerung leidet irgendwann in ihrem Leben an einer Panikstörung. Sie kann in jedem Alter auftreten, beginnt jedoch meist zwischen Adoleszenz und Mitte 30. Wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, können aus vorher lebenstüchtigen Menschen unsichere, ängstliche Leute werden.

Ursachen der Panikstörung

An ihrer Entstehung und Entwicklung sind wahrscheinlich eine ganze Reihe von Faktoren beteiligt. Wie bei den meisten Angststörungen spielen auch in der Panikstörung ganz unterschiedliche Vulnerabilitätsfaktoren eine Rolle. Genetische Faktoren tragen dazu bei, dass manche Menschen in einem höheren Maß verwundbar sind als andere. Aber auch Erlebnisse in der Kindheit oder später können einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung einer Panikstörung haben, insbesondere der frühzeitige Tod von Vater oder Mutter, durch Krankheit oder Unfall, oder der plötzliche Tod von Freunden oder Kollegen, vornehmlich durch einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Auch der plötzliche Verlust des Arbeitsplatzes, die Trennung vom Lebenspartner, Aggressionen, Unfälle und andere traumatische Erlebnisse sowie ständiger, übermäßiger Stress sind Risikofaktoren für die Störung.

Mögliche Folgen einer Panikstörung

Eine nicht erkannte oder falsch behandelte Panikstörung wird zwangsläufig zu Komplikationen führen. Selbstvertrauen und Selbstwert sinken, bestehende Interessen verflachen, es werden keine Pläne mehr für die Zukunft gemacht. Allein sein wird zur Qual, irgendwo allein hingehen wird als gefährlich empfunden. Was wäre, wenn eine neue Attacke auftreten würde, und man wäre allein? Es kommt zu Depressionen, Medikamentenabhängigkeit oder Alkoholmissbrauch, Problemen zu Hause, mit dem Lebenspartner, der Familie, Problemen am Arbeitsplatz mit dem Chef und den Kollegen. Die häufigste Komplikation der Panikstörung ist jedoch die Agoraphobie.

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